Breitachklamm - Kneippkurort - Fellhorn - Nebelhorn - Söllereck
Von unserer Bodensee Stippvisite ging es nun direkt ins schöne Oberstdorf. Blauer Himmel und Sonnenschein erwartete uns dort. Es war der spezielle Wunsch einer einzelnen Person um einen runden Geburtstag oben auf den Bergen zu verbringen. Genau auf dem 2224 m ü. NHN hohen Nebelhorn. Er gehört zur Daumengruppe in den Allgäuer Alpen und ist von Oberstdorf aus mit einer Seilbahn, der Nebelhornbahn, zu erreichen. Der Gipfelbereich des Nebelhorns bietet die Einstiegsmöglichkeit zum Hindelanger Klettersteig. Soweit der Plan. Oberstdorf kenne ich nur aus dem Fernseher mit der jährlichen Vierschanzentournee, welche ich aber seit Jens nicht mehr wieder geschaut habe. Oberstdorf, die südlichste Gemeinde Deutschlands, liegt im Oberstdorfer Becken im Illertal. Mit einer Ausdehnung von 230 km² ist Oberstdorf nach der Landeshauptstadt München und Lenggries flächenmäßig die drittgrößte Gemeinde im Freistaat Bayern. Oberstdorf liegt auf 813 Meter Höhe.
Wir haben uns hier eine Ferienwohnung gemietet und das für nicht allzu wenig Geld. Trotzdem ist, wohl wegen der Corona Pandemie die Stadt völlig über belegt. Hauptsächlich ältere Menschen, welche wohl sonst eher auf den Kanaren oder ähnliches ihren Rentenurlaub verbringen sind in Oberstdorf anzutreffen. Hier ist zu spüren das die, die zur Zeit am meisten Jammern, sich dieses Jahr wohl richtig einen Reibach machen. Nachdem wir unsere Wohnung bezogen hatten, wollten wir unbedingt was Essen gehen, da wir von unserer langen Fahrt einen Riesen Hunger hatten. Das Restaurant selbst werde ich nicht benennen, nur das es schon zur gehobene Klasse gehörte. Als wir dieses betraten und nur nach einem Platz fragten, kam gleich die Gegenfrage, „Haben sie reserviert?“. Nein, wir sind gerade erst in Oberstdorf angekommen. Antwort: „Ja wie stellen sie sich das vor wir haben Hochsaison!!!“ Ja und, und wir haben Hunger. Wir haben augenblicklich auf
dem Hacken kehrt gemacht. Unser erster Eindruck also, hier sind viele satt und mit Dublonen voll gestopft. Service null. Die Stadt selbst ist nur mit Gasthöfen, Hotels und Ferienwohnungen zu gepflastert und diese sind alle wohl wunderschön anzusehen. Am nächsten Tag war es mit dem schönen Wetter dann vorbei. Dichte Wolken und teilweise Regen. Störte uns aber nicht, denn wir wollten mal wieder eine Klamm durchwandern. Die Breitachklamm ist eine durch die Breitach geschaffene Klamm im Allgäu. Sie ist die tiefste Felsenschlucht Europas und liegt am Ausgang des Kleinwalsertals bei Tiefenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Oberstdorf. Sie ist neben der Höllentalklamm die tiefste Klamm der Bayerischen Alpen und auch die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas. Wie immer sind wir zum Glück recht früh dort und die Parkplatzlage vor Ort war noch sehr übersichtlich. Nach dem wir die Parkgebühren bezahlt haben, stellten wir uns nach den Tickets an. Die Breitachklamm ist die allererste Klamm oder
Schlucht in welcher wir einen Eintritt für ihre Besichtigung bezahlen mussten. Viele erfolglose Versuche gab es wohl schon Ende des 19. Jahrhunderts um die Breitachklamm irgendwie begehbar zu machen. Erst ein junger Tiefenbacher Pfarrer, Johannes Schiebel, nahm schließlich die Erschließung der Klamm in seine Hände, suchte Geldgeber und gründete den Breitachklammverein eG. Er tat dies, um seiner armen Gemeinde eine Einnahmequelle zu verschaffen und den beginnenden Alpentourismus anzukurbeln. Mit der armen Gemeinde ist es aber wohl schon sehr lange her. Die erste Sprengung wurde am 25. Juli 1904 durchgeführt und am 4. Juli 1905 wurde die begehbare Breitachklamm dann eingeweiht. Am 23. September 1995 kam es zu einem Felssturz, in dessen Folge etwa 50.000 m³ Fels und Geröll in die Schlucht stürzten. Daraufhin stauten sich 300.000 m³ Wasser ca. etwa 30 m hoch, an. Am 23. März 1996 brach das Wasser durch,
verwüstete die Klamm vollständig und richtete Schäden in Höhe von rund 300.000 DM an. Im Dezember 2004 wurde ein neues Eingangsgebäude in Betrieb genommen. Dort ist seit Oktober 2005 eine Außenstelle der Bergschau untergebracht, die sich mittels interaktiver Modelle mit der Wirkung von Wasser auf die Berge beschäftigt. Beim Alpenhochwasser 2005 flossen enorme Wassermassen durch die Klamm. Der höchste Wasserstand wurde am 23. August 2005 6,60 Meter über der Brücke verzeichnet. Auch hier in der Breitachklamm wurde ein Einbahnstrassensystem eingerichtet, sodass einem beim wandern niemand entgegen kommen konnte. Danke. Der Eingang ist an der Kasse Tal / P1 in Tiefenbach. Ein Umkehren in der Klamm ist ausdrücklich nicht gestattet. 5 Euronen pro Person und los ging es. Der Hauptweg führt auf angelegten Stegen, Wegen und Brücken durch die Klamm. Alles wirkt sehr gepflegt und ist gut ausgebaut.
Die Breitachklamm ist schon sehr beeindruckend. Mit welcher Kraft die Breitach sich durch die riesigen Felsen bewegt ist faszinierend. Wir laufen den Weg mit vielen Besuchern im Entenmarsch und einige hatten echt keine Zeit. Sie wollten die Klamm wohl in Rekordzeit durchwandern und mussten überholen. Das da kein Sicherheitsabstand einzuhalten war ist klar. Alle machten Bilder und erfreuten sich an dem wunderschönen Naturschauspiel. Man muß bis zur zweiten oberen Kasse, welche wegen der Einbahnstraße geschlossen war. Und dort teilte sich dann der Weg. Die Breitachklamm zurück oder und wir entschieden uns die Breitach weiter zu verfolgen und liefen zunächst bis zum Waldhaus welches schon im Vorarlberg in Österreich lag. Mittag essen war aber nicht, denn es war voll bis Oberkante Unterlippe. Dicht an dicht saßen die Wanderer dort zusammen. Corona, was ist das? Na, wahrscheinlich waren sie alle aus einer Familie. Wir sind dann zurück
bis zur Müllers Alp. Ein kleiner Gastbauernhof, wo es Kaffee und Kuchen zu ersteigern gab. Auch hier war es voll, aber nicht so eng, wie im Waldhaus. Immer wieder hat man unterwegs wunderschöne Ausblicke genießen dürfen und konnte dort die absolute Ruhe genießen. Zurück sind wir dann den Sesselweg gewandert, bis zum Parkplatz P1 zu unserem Auto. Dort angekommen gab es keine Parkplätze mehr und das trotz des Schietwetters. Am nächsten Tag wurde das Wetter so schlecht, das selbst wandern nicht in Frage kam und auf den Gipfelbereich des Nebelhorns wie geplant ging schon gar nicht. Deshalb brachen wir spontan die Zelte ab und fuhren nach Eisenach in Thüringen. Einmal deswegen, weil wir noch nie die Wartburg besucht haben und zweitens, damit unsere anstehende Rückfahrt nach Berlin nicht so weit sein wird. Unser Fazit; Oberstdorf muß man wirklich mögen. Wir waren leider nur sehr kurz hier und haben die Berge eigentlich nicht richtig
gesehen. Aus diesem Grund können wir ja auch nicht viel sagen bzw. uns ein Urteil erlauben. Es wird wohl viele Befürworter geben, aber mein Bauch sagt mir, das wir nicht noch mal wieder kommen werden. Für die Oberstdorfer wünschen wir uns das die Berge nicht eines Tages weg sind, ansonsten wäre die derzeitige Wohnungsnot in Deutschland wohl beendet. Oberstdorf hat ein kleines Stadtzentrum was aber nicht wirklich sehenswert ist. Es gibt genügend Einkaufsmöglichkeiten und wie schon mal erwähnt Bettenhäuser und Restaurants in Hülle und Fülle. Wenn man hier ist, ist der Besuch der Breitachklamm ein muss und das wirklich bei jedem Wetter. Es lohnt sich als Tagesausflug und diese Schlucht ist auch für Familien mit Kindern und Kinderwagen zu bewältigen. Für uns Berliner ist es zu weit und wenn schon die Berge den gleich noch ein Stück weiter in die richtigen Berge nach Österreich und die Schweiz.
Weitere Informationen - Oberstdorf
Oberstdorf ist ein Markt im bayerischen Landkreis Oberallgäu in Deutschland. Der heilklimatische Kur- und Kneippkurort Oberstdorf im bayerischen Landkreis Oberallgäu ist die südlichste Gemeinde Deutschlands. Auf Grund der alpinen Skigebiete auf dem Nebelhorn, dem Söllereck und dem Fellhorn ist Oberstdorf sehr beliebt bei Wintersportlern. Langlaufloipen und ein Eisstadion, Skisprungschanzen tragen ebenfalls dazu bei. Flächenmäßig ist Oberstdorf mit einer Ausdehnung von 230 km² die drittgrößte Gemeinde im Freistaat Bayern. Eine Reihe von Hochtälern lassen sich von Oberstdorf aus gut erreichen. Sie sind landschaftlich sehr attraktiv und bei Bergwanderern sehr beliebt.
Kurzinfos & Map
Gebiet - Deutschland - Bayern - Oberallgäu - Oberstdorf
Koordinaten - 47° 25′ N, 10° 17′ O
Höhe über dem Meeresspiegel - ca. 813m
Anfahrt von Berlin - 7h 20 min ca.742 km
Unsere Reisezeit - September 2020
Unsere Bewertung - Gut
Einwohner - 9572
Weiterführende Webseiten
Wikipedia – Die freie Enzyklopädie
Oberstdorf (Wikipedia – Die freie Enzyklopädie)
Breitachklamm (Wikipedia – Die freie Enzyklopädie)
Andere Beschreibungen
Urlaub in Oberstdorf im Allgäu (oberstdorf.de)
Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen (ok-bergbahnen.com)
Markt Oberstdorf (markt-oberstdorf.de)
Breitachklamm Oberstdorf/ Kleinwalsertal (breitachklamm.com)
Die Breitachklamm bei Oberstdorf im Allgäu (breitachklamm.de)
Nebelhorn (Allgäuer Alpen) (Wikipedia – Die freie Enzyklopädie)
Fellhorn (Allgäuer Alpen) (Wikipedia – Die freie Enzyklopädie)
Routenvorschläge - Wanderwege
Routenvorschlag
Durch die Breitachklamm an den EngenkopfStrecke
4 km und 157 Höhenmeter ca: 2hÖPVN und Einkehr
Ausgagspunkt: Tiefenbach / Eingang Breitachklamm, Buslinie Oberstdorf - Tiefenbach: Haltestelle Breitachklamm,; Buslinie Oberstdorf - Kleinwalsertal: Haltestelle Walserschanze (Grenzübergang)Wander-Highlights - Kurzbeschreibung
Seit 10.000 Jahren gräbt sich das Wasser der Breitach durch das Schrattenkalkmassiv des Engenkopfes und schuf somit die Breitbachklamm. Hier kann man die Kraft des Wassers auf einer Rundwanderung auf einem gut ausgebauten und gesicherten Weg spüren. Nicht weit vom oberen Einganges führt der Zwingsteg auf eine schwindelerregende Höhe hoch über die Klamm. Diesen überwältigenden Blick in die Tiefe sollte man sich nicht entgehen lassen.
Routenvorschlag
Wandern in das StillachtalStrecke
13 km und 286 Höhenmeter ca: 4,5hÖPVN und Einkehr
Ausgangspunkt: Oberstdorf, Buslinie Oberstdorf-Stillachtal: Haltestellen Renksteg, Skiflugschanze, Fellhornbahn/Faistenoy und Birgsau/EschbachWander-Highlights - Kurzbeschreibung
Start ist am schiefen Turm Oberstdorfs von wo aus der Wanderweg Weg nach Schwand und Ringang hochführt. Der Wanderweg bringt sie ins Stillachtal, welches panoramareich und sonnenverwöhnt ist, bis zur Talstation der Fellhornbahn. Ist man dann in der südlichsten bewohnten Siedlung Deutschlands, in Einödsbach angekommen, wird man dafür mit einem ergreifenden Blick auf das Hauptmassiv der Allgäuer Alpen mit den gewaltigen Gipfeln Trettach, Mädelegabel und Hochfrottspitze belohnt.
Routenvorschlag
Gerstruben - Zum historischen BergbauerndorfStrecke
14 km und 370 Höhenmeter ca: 4 hÖPVN und Einkehr
Ausgangspunkt: Parkplatz Oybele-FesthalleZiel: Parkplatz Oybele Festhalle Oberstdorf
Wander-Highlights - Kurzbeschreibung
Am Westufer der Mühlenbrücke führt der Wanderweg in Richtung Trettachtal. Weiter über Dietersberg bis nach Gottenried sorgen wunderschöne Ausblicke für eine kurzweilige Wanderung. Tief im Trettachtal geht es dann hoch nach Gerstruben. Vom Eingang des Dietersbachtales ist es nicht mehr weit bis zum einstigen Bergbauerndorf Gerstruben. Die bis zu 500 Jahre alten Holzhäuser bilden ein wunderschönes Panorama.
Routenvorschlag
Wanderung zum FreibergseeStrecke
7 km und 233 Höhenmeter ca: 3 hÖPVN und Einkehr
Ausgangspunkt: Oberstdorf , Buslinie Oberstdorf - Stillachtal: Haltestellen Renksteg und Skiflugschanze; Buslinie Oberstdorf - Kleinwalsertal: Haltestelle SöllereckbahnWander-Highlights - Kurzbeschreibung
Über die Schlechtenbrücke im Westen Oberstdorfs dann Waldesruh und der Bergkristall bis zum Edmund-Probst-Weg. Dieser Wanderweg führt dann mit einem wunderschönen Bergpanorama zum Freibergsee. Dort angelangt geht es über den rechten Uferweg zur Heini-Klopfer-Schanze, einer der größten Skiflugschanzen der Welt.